Phase 0 - Der Einstieg
Ein Marathon ist ein großes Commitment. Egal wie geübt, erfahren oder fit man ist, es ist immer eine Herausforderung. Nicht nur der Marathon selbst, auch das Training. Das Training ist regelmäßig, belastend und zeitintensiv. In der Phase 0 kümmern wir uns daher um den passenden Einstieg.
Umfang: 8 Wochen
Sportgesundheit und Wettkampfauswahl
Das Training für einen Marathon braucht Zeit. Um über die 42,195km an einem Tag rennen zu können, benötigt der Körper Vorbereitung. Der Marathon und sein Training ist sehr belastend, daher müssen wir das Training langsam und sukzessive erhöhen – denn Ziel Nummer Eins ist immer: Der Sportler muss es gesund an die Startlinie schaffen. Ja, da steht Startlinie. Gesund und unverletzt sind die Bedingungen für ein Start am großen Tag. Das Training kann dich noch so fit gemacht haben, wenn du an Tag X verletzt bist, dann kannst du nicht starten. Verletzungen und Krankheiten sind auch die Gegner des regelmäßigen Trainings. Also lieber in einem Training mal nicht das letzte Intervall schaffen, dafür aber fit und gesund den Rest der Woche auch noch trainieren.
Das Thema Gesundheit ist – wie angesprochen – eine absolute Voraussetzung. Der “lange Kanten” – wie der Marathon gern genannt wird – ist wirklich nicht ohne. Eine Sportgesundheit ist daher unbedingte Voraussetzung. Diese solltest du einmal im Jahr mit deinem Arzt abchecken.
Kommen wir zurück zum Thema Zeit. Die Vorbereitungszeit. Kann man sich in 6 Wochen auf einen Marathon vorbereiten? Vielleicht, aber wohl eher nicht. Der Trainingsplan der diesem Projekt als Basis dient, läuft über eine Zeitspanne von 16 bis 22 Wochen. Die ersten 8 Wochen sind dabei die Phase 0. Falls du bereits regelmäßig läufst, so kannst du dir auch schon die Phase 1 angucken und ggf. die Phase 0 überspringen. Du solltest dir also einen Marathon aussuchen, für den du mindestens diese Zeit zur Vorbereitung hast. Ist der Marathon noch weiter entfernt, kannst du die letzten Woche der Phase 0 wiederholen oder dich bis zur Phase 2 vorarbeiten und dort die ersten Wochen wiederholen, bis der Abstand zum Marathon passt.
Zusätzlich solltest du bei der Auswahl deines Marathons folgendes beachten:
- Kleine Veranstaltung oder Megaveranstaltung mit sehr vielen Teilnehmern?
- Sehr große Teilnehmermengen werden in Startgruppen unterteilt. Eine Einteilung erfolgt über prognostizierte Zielzeiten oder Referenzzeiten. Falls du noch keine Marathonzeit hast, wirst du in der Regel in die hinteren Startgruppen platziert.
- Beschaffenheit der Strecke: Straße? Flach? Wellig? Hügelig? Schatten? Typisches Wetter?
- Wettkampfgelände: Umkleiden und Duschen? Parkplatz? Hot-Spots für deine Begleiter und Unterstützer?
- Erreichbarkeit? Kannst du stressfrei an- und abreisen? Bedenke, für die Rückreise wirst du wahrscheinlich Unterstützer benötigen und solltest ggf. jemand anders das Auto fahren lassen.
Voraussetzungen und Ausrüstung
Mit der Phase 0 wollen wir uns alle Voraussetzungen erarbeiten. Aber du solltest bereits einen gesunden und aktiven Lebensstil mitbringen, um ein Marathon-Projekt zu beginnen. Sportgesundheit ist zwingend Voraussetzung, du solltest sie jährlich von deinem Arzt überprüfen lassen.
Für die Phase 0 brauchst du keine Sportuhr mit GPS oder Puls. Diese wirst du aber spätestens aber dem Ende der Phase 1 benötigen. Was du benötigst, ist Sportkleidung für alle Wetterlagen (ggf. mehrere Sätze, denn du wirst mehrmals die Woche laufen) und passende Laufschuhe. Laufschuhe? Plural? Ja, wenn du mehrmals läufst, dann benötigst du in der Regel mehr als ein Paar Laufschuhe. Denn nicht nur du brauchst Erholung, auch deine Laufschuhe. Genauer, die dämpfende Sohle. Auch wirst du über den Zeitraum der Vorbereitung unterschiedliche Läufe laufen. Von sehr langsamen, bis schnellere Läufen. Von kurzen, bis langen Läufen. Je nach deiner Körperhaltung, Fußhaltung, Gewicht und Lauftechnik, sind hierfür unterschiedliche Schuhe notwendig. Bei langen und langsamen Läufen z.B. kannst du von etwas mehr Dämpfung profitieren, während du bei schnelleren weniger Dämpfung und einen reaktiveren Schuh nutzen kannst. Wichtig dabei ist, dass die Schuhe zu dir und deinem Körper passen. Wenn du dir nicht sicher bist, dann suche einen guten (!) Laufladen auf, welcher auch deinen Laufstil analysiert und dich dementsprechend berät.
Weiterhin benötigst du einen Account auf der Trainingsplattform TrainingPeaks (www.trainingpeaks.com), da die Trainingspläne digital über die Plattform bereitgestellt werden. Ein kostenloser “basic” Account ist dabei ausreichend. Später können auch deine Laufaufgaben aus dem Trainingsplan auf TrainingsPeak direkt auf deine Uhr geladen werden. Kompatibel sind die aktuellen Modelle von Garmin, Suunto, Polar und die Apple Watch.
Die gefühlte Anstrengung
In dieser Phase werden wir das Tempo der Trainingseinheiten über das Gefühl steuern. Im Englischen wird dies mit RPE – Rate of Perceived Exertion – also die Rate der gefühlten Anstrengung. Wir verwenden dabei eine Skala von 1 bis 10. Wobei 1 “keine Anstrengung” darstellt und 10 eine “maximale Anstrengung”.
Zielsetzung
“Der erste Marathon ist zum Ankommen, beim zweiten geht es auf Zeit.” Den Spruch habe ich öfter zu hören bekommen. Dennoch wirst du ein inneres Ziel haben. Werde dir über dein Ziel im klaren, formuliere es und schreibe es auf. Ein Ziel ist eine sehr gute Quelle für Motivation. Und die hilft dir sowohl im Marathon, als auch an schweren Trainingstagen.
Da das Marathontraining (und vor allem auch die notwendige Erholung) viel Zeit in Anspruch nehmen wird, solltest du dein Vorhaben und deine Ziele deinem engsten Kreis vorstellen. Ziel ist es, dass deine Freunde und Familie ein Verständnis für deine Mission entwickeln. Außerdem ist ein Projekt Teamarbeit und du kannst so Unterstützer gewinnen, die dir an schweren Tagen gut zusprechen und am Tag X zur Seite stehen.
Dein Trainingsplan
Bereit für die Phase 0? Über den Link kommst du zum TrainingPeaks Store für Trainingspläne.